Scanner & Software

Scannerarten

Aufsichtscanner

Bei Aufsichtscannern ist zu beachten, dass ihre Kapazitäten beschränkt sind: Die maximale Größe des zu scannenden Objektes darf eine Länge von 200cm und eine Breite von 300cm nicht überschreiten. Die optische Auflösung bewegt sich im Rahmen von 300 bis 600 dpi. Des Weiteren kann es bei der Digitalisierung von dicken gebundenen Medien mit einer starren Bindung, die nicht mehr als 180° zu öffnen ist, zu Verzerrungen kommen, die in Folge mit einer Bildbearbeitungssoftware nachbearbeitet werden. Einige Scannermodelle reagieren auf diesen Fall aber bereits mit Buchwippen bzw. -wiegen. Zudem werden eventuelle Wölbungen auf zu digitalisierenden Medien mit Glasplatten geglättet. Hierbei ist allerdings abermals darauf zu achten, dass das Objekt auf 180° geöffnet werden muß und daher eine stabile Bindung erfoderlich ist.

Zusammenfassend gesagt bieten Aufsichtscanner die größte Flexibilität. Sie sind in der Lage, gebundene Medien mit gefaltenen Seiten, Medien in verschiedenen Größen und von unterschiedlicher Qualität zu digitalisieren. Ein Nachteil ist allerdings, dass die Geräte aufgrund der manuellen Bedinungsweise eine relativ geringe Scangeschwindigkeit erreichen.

 

Flachbettscanner

So wie bei Aufsichtscannern ist bei diesen Geräten ein Öffnungsgrad von 180° sowie eine belastbare Bindung notwendig. Die Maße des zu scannenden Objektes dürfen eine Länge von 91,4cm und eine Breite bis 135cm nicht überschreiten. Die Auflösung bei großen Geräten, die für die Digitalisierung von großen Formaten und Bildmaterial zum Einsatz kommen, liegt die Auflösung bei über 600 dpi.

Zusammenfassend gesagt sind Flachbettscanner für gebundene Medien weniger geeignet. Da das zu digitalisierende Objekt- wie bei einem Kopierer- flach geöffnet auf die Scannerplatte gedrückt wird ist eine stabile Bindung und damit zusammenhängend, ein Öffnungswinkel von 180° notwendig. Zu beachten ist außerdem, dass aufgrund des manuellen Umdrehens der Vorlage beim Scanvorgang auch die Abnützung desselben höher ist und die Geschwindigkeit des Scanvorganges noch geringer ist als bei Aufsichtscannern.

 

Einzugscanner

Der Typ Einzugscanner eignet sich ausschließlich für Einzeldokumente. In Bezug auf die Mediengröße sind sie sowohl nach oben als auch nach unten hin offen. Objekte mit Fixierungen an den Rändern oder Heftklammern sind ebenso wenig geeignet wie besonders fragiles oder beschädigtes Papier bzw. gerollt aufbewahrte Medien. Die optische Auflösung liegt bei 600 dpi, in seltenen Fällen bei 400 dpi. Spezielle Großformat-Scannermodelle bieten auch eine Auflösung von bis zu 2400 dpi.

Zusammenfassend gesagt bieten Einzugscanner die größte Scanfläche in der Länge. Zudem sind sie schneller als Flachbett- und Aufsichtscanner. Allerdings eignen sie sich nur für flache Medien. Zu beachten ist- wie bereits erwähnt- auch der Zustand des Papiers.

 

Scanroboter

Bei Scanrobotern ist die Scanfläche hinsichtlich Länge, Breite und Buchdicke begrenzt. Zu beachten ist des weiteren, dass die Umblätterautomatik an ihre Grenzen gelangt, wenn einzelne Seiten zusammenkleben bzw. gefaltet sind. Daher ist meist ein zweiter, manuell zu bedienender Scanner notwendig, da Scanrobotermodelle oft keine Möglichkeit zur händischen Digitalisierung bieten. Aufgrund des automatischen Umblättern spielt die Papierqualität eine vergleichsweise wichtige Rolle, da die Umblätterautomatik eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Die Auflösung der meisten Geräte liegt zwischen 200 und 800 dpi. Der gesamte Scanvorgang ist wesentlich schneller als bei händisch zu bedienenden und semi-automatischen Modellen: Die Technologie ermöglicht bis zu 3000 Seiten pro Stunde. Dadurch wird auch eine größere Vorbereitungs- und Einstellungszeit von Scanrobotern zeitlich wieder ausgeglichen.

Zusammenfassend gesagt eignen sich Scanroboter ausschließlich für gebundene und robuste Medien. Zudem sollte vor dem Scanvorgang das zu digitalisierende Objekt durchgegangen werden und verschiedene Papiergrößen, fragile oder gefaltene Seiten gegebenenfalls händisch gescannt werden. Hervorhebenswert ist zudem die große Scangeschwindigkeit.

Software

Bei der Digitalisierung können 4 Arten von Software zum Einsatz kommen:

  • im Scanner integrierte Scannersoftware
  • Bildverarbeitungssoftware zur Nachbearbeitung
  • Texterkennungssoftware (OCR)
  • Software zur Prozessunterstützung

Scannersoftware

Sie ist die Schnittstelle zwischen Hardware und Digitalisierungssystem: Die Scannersoftware steuert die Geräte und erstellt die Digitalisate, also die digitalen Versionen des Originals. Erste Bildausbesserungen nimmt die Scannersoftware bereits während des Scanvogangs vor, wie z.B. die Bildausrichtung oder die Bildgrößenanpassung aber auch die Entzerrung des Buchfalzes. Nach dem Scanvorgang ist ein Vergleich der Digitalisate mit den Originalen möglich, um die Festzustellen ob der Vorgang aufgrund optischer Mängel wiederholt werden muss.

Bildverarbeitungssoftware

Sie bietet Möglichkeiten zur Überarbeitung der digitalisierten Medien. Zahlreiche erweiterte Tools ermöglichen das Verbessern der Schärfe der Bilder durch Farbmanagement, Kontrastanpassung, etc. Die sogenannte Batch-Funktionen ermöglichen große Mengen von Bildern ohne “menschliche” Intervention zu bearbeiten und in diverse Bildformate zu konvertieren.

Texterkennungssoftware (OCR)

siehe eigener Menüpunkt

Prozessverfolgungssoftware

Bei der Digitalisierung ist es sehr wichtig, dass die bedienenden MitarbeiterInnen den Scanprozess mitverfolgen können und die Qualität des Resultats zu kontrollieren. Scanner können entweder direkt am Gerät oder über einen Computer bedient werden. Oftmals gestaltet sich die Vernetzbarkeit der einzelnen Scanner aufwendig, da viele Geräte nur mit firmeneigener Software ausgestattet sind. Der Alltag bei Digitalisierungsprojekten zeigt allerdings, dass oftmals verschiedene Scanerarten benötigt werden. Zum Beispiel bei fragilen Materialien, gefalteten Beilagen oder aber auch unterschiedlichen Formaten.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll so genannte Workflowmanagementsysteme (Prozessverfolgungssysteme) ein zu setzten. Konzipiert wurden diese Systeme „für die Erfassung und Bearbeitung digitalisierter Dokumente“ und ermöglichen das Vereinen unterschiedlichster Hard- und Software sowie Datenbanken in einem Prozess. Das bedeutet für ein Digitalisierungsprojekt vor allem die Vereinfachung der Bearbeitung der Digitalisate und die zentrale Steuerung der Organisation und Verwaltung der IT-basierten Schritte(z.B. Vergabe der Metadaten, Erzeugung von Derivaten, etc.).

Zusätzlich bieten Prozessverfolgungssysteme die Möglichkeit Dateien zu Präsentationsoberflächen oder  Langzeitsicherungssystemen zu liefern.

Die modulare Struktur von Worflowmanagementsystemen ist sehr wichtig: Je nach Anforderung (z.B. unterschiedliche Materialien, Geschäftsgänge, Ressourcen, etc.), können AnwenderInnen die gewünschten bzw. benötigten Schritte des Prozesses selbst festlegen. Das Ziel sollte auf jeden Fall, die Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte und die Ungebundenheit von Ort, Zeit und Personal.

sämtliche Informationen aus: Weymann, Anna; Luna Orozco, Rodrigo A.; Müller, Christoph: Einführung in die Digitalisierung von gedrucktem Kulturgut. Ein Handbuch für Einsteiger (Berlin 2010) S. 57- 63.

 

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